StartseiteAktuellesDas Leid mit den Handwerkern

Fast jeder Deutsche, der in Spanien eine Immobilie besitzt,  weiß davon ein Lied zu singen oder könnte Romane darüber schreiben.  Ob es Probleme  mit spanischen Arbeitern gibt, oder ob man auf einen betrügerischen Ausländer hereingefallen ist – es ist eigentlich immer ärgerlich, egal wie hoch der Schaden ist.

Als die ersten Deutschen in Andalusien  Immobilien und Grundstücke, für deutsche Verhältnisse zu einem Spottpreis erwarben, haben einheimische Handwerker sehr gut verdient und für den Deutschen war es immer noch sehr günstig, trotz Ausländer-„guiri-Aufschlag“.  Die Einheimischen verstanden es nicht, dass jemand hier Eigentum erwerben kann, nicht arbeitet, Dauerurlaub hat und auch noch liebend gerne überhöhte Preise zahlt. Dass es sich vielleicht um Rentner handelt, die ihr von lebenslanger harter Arbeit erspartes Geld in eine Immobilie stecken und monatlich ihre wohlverdiente Rente erhalten – das war vielen nicht bewusst.

Die Zeiten haben sich  geändert – die Preise unterscheiden sich nicht mehr sehr von den deutschen. Handwerker sind jedoch im Schnitt immer noch preisgünstiger, vor allem, wenn sie schwarz arbeiten. In Spanien ist die Berufsausbildung teilweise noch sehr schlecht bzw. nicht vorhanden,  und zu Bauboom-Zeiten war hier jeder zweite, der schon mal beim mauern zugeschaut hat , ein albañil (Maurer).

Die andalusische Mentalität zieht nach wie vor auch jüngere bzw. noch nicht rentenfähige Ausländer an, die hier  wegen der lockeren Lebens-Einstellung und des Klimas leben und arbeiten wollen. Nun gibt es aber nur Arbeit im Tourismus oder im Bau. Vertreter verschiedenster Berufe oder gänzlich ohne Ausbildung sind hier plötzlich Bauleiter, Maurer, Klempner, Elektriker, Tischler, Gärtner, Poolbauer  – je nach Bedarf eigentlich alles, was mit Bau zu tun hat. Nun trifft so ein „Handwerker – ich kann alles“ auf einen Deutschen, der gerade ein Haus gekauft hat und bietet sich an – es gibt ja schließlich das Internet und Heimwerker-Bücher, wo man sich informieren kann,  wie man z.B. eine Mauer verputzt oder Fliesen legt. Der Hausbesitzer ist froh, dass er jemanden gefunden hat, der deutsch und spanisch spricht, ist begeistert und vergisst dabei den Rest, denn deutsch bedeutet gleich Qualität.  Das ist aber oft falsch gedacht, denn häufig werden  Bauherren  eines Besseren belehrt, so bricht z.B eine Mauer  zusammen, die Fliesen lösen sich, es regnet ins Haus etc., Stromkabel wurden falsch angeschlossen oder man erfährt, dass der deutsche „Spezialist“ preislich richtig zugeschlagen hat, manche sind sogar so dreist und verlangen das doppelte bis dreifache des normalen Preises – versuchen kann man es ja und lachen sich dabei einen ins Fäustchen, wenn es geklappt hat. Das spricht sich alles sehr schnell herum: die Deutschen bieten sich entweder unter Preis an, können nichts oder sie betrügen, nehmen den Spaniern gerade in diesen Krisenzeiten die Arbeit weg– das alles erzeugt  eine schlechte Allgemein-Stimmung den Zugewanderten gegenüber.  Hier lebende deutsche Fachleute bekommen das zu spüren.

An dieser Stelle sei explizit erwähnt, wie wichtig es ist spanisch zu lernen, wenn Sie vor haben in diesem Land zu leben!
Unser Ratschlag: informieren Sie sich gut, bevor Sie einen Auftrag vergeben, holen Sie sich mehrere Kostenvoranschläge, erkundigen sie sich über Material-Preise, wenn Sie Wert auf Fachkräfte legen, lassen Sie sich Ausbildungzertifikate, Gesellen-, Meisterbrief zeigen, fragen Sie nach Referenzen.

Entscheiden Sie sich im Zweifelsfalle für eine etablierte Firma, die Ihnen Garantien geben kann, denn für alles, was mit Bauwerken zu tun hat, gibt es sehr strikte Bestimmungen  (Normativas Tecnicas de Edificación) und in solchen Firmen sind die Arbeiter in der Regel  ausgebildet. Mittlerweile gibt es auch in Andalusien  im Bauhandwerk Ausbildungs- und Weiterbildungsmöglichkeiten, ab  2012 müssen sogar Befähigungsnachweise für die Ausübung von vielen Berufen erbracht werden. Um diese Nachweise  von den zuständigen Stellen zu bekommen, müssen u.a. Ausbildungsnachweise eingereicht werden, was für deutsche Allrounder ohne Ausbildung schwierig werden könnte.

Bitte informieren Sie uns, falls Sie ein Betrugs-Opfer geworden sind oder von Fällen gehört haben –  wir sehen es als unsere Pflicht an, Neuankömmlinge oder auch bereits Ansässige vor schlechten Erfahrungen zu schützen.
Extreme Fälle können wir auf Wunsch auch an den Verbraucherschutz Spanien weiterleiten.

Gerne können Sie uns  kontaktieren, wir geben Ihnen Tipps und Hilfestellungen.

Zu dem Thema Baupfusch in Chiclana wurde kürzlich ein Blog ins Netz gestellt: http://baupfuschinchiclana.wordpress.com/, auch der Residentenkurier berichtete zu dem Thema.

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